Ich bin dann mal weg ...

 

15. Oktober 2021

 

Wir gehen öfter spazieren an einer früheren Müllkippe, die jetzt wunderbar begrünt, aber immer noch eingezäunt ist, weil Deponiegas abgefackelt (statt sinnvoll verwendet!) wird. Ich, Binti, wollte immer schon mal wissen, ob man HINTER dem Zaun nicht wunderbar rennen und toben kann.

Ich warte also ab, bis Herrchen und Frauchen gerade mal woanders hin gucken uns ... ab geht's zwischen Zaun und Maisfeld entlang. Warum Mama Chica mir bei solchen Gelegenheiten immer folgt, weiß ich wirklich nicht. Will sie auf mich aufpassen oder will sie bei meinen tollen Ausflügen mit dabei sein??? Na, egal, jedenfalls finden wir tatsächlich einen Eingang ins Gehege und - nichts wie rein!

Viiiel Platz, viel tolles Gebüsch zum Verstecken! Hier und da rascheln Mäuse ... Trotzdem hören wir Herrchen rufen und pfeifen, ja, gönnt der uns unseren Spaß denn nicht??? Da kommt er schon an, zwängt sich schimpfend zwischen Mais und Zaun durch. Froh, uns gefunden zu haben, kehrt er schließlich um und geht zum Weg zurück, wo Frauchen mit Ivo wartet. Mama Chica, clever wie sie nun mal ist, nutzt den Eingang ins Gehege auch als Ausgang und läuft mit ihm. Ich versuche Schritt zu halten - bloß bin ich leider immer noch INNERHALB des Zauns ... Tja, mangelnde Lebenserfahrung!

 

 

 

Wie soll ich jetzt da rauskommen?

 

Da bleibt Herrchen gar nichts anderes übrig, als den Draht zu lockern und aufzubiegen um mich zu befreien.

Ich bin doch richtig froh, als wir wieder alle zusammen sind - was nicht heißt, dass ich auf solche abenteuerlichen Ausflüge in Zukunft verzichten werde ...

 

Nein, das heißt es auf gar leinen Fall!

 

 

 

Manchmal sticht mich dann doch wieder der Hafer - so wie hier:

 

Unsere Biberkolonie hat dafür gesorgt, dass aus dem Wirsenbächlein Kranenbach eine ausgedehnte Seenlandschaft geworden ist mit Teichen und Schilfgürteln so richtig zum Toben und Verstecken.

 

Mir passiert schon nichts!

 

Jetzt erst mal gründlich schütteln

- und dann Leckerli abholen!

 

 

Allerdings sind meine Beine wohl doch nicht so sauber, wie ich dachte.

Und ich rieche auch nicht besonders ...

Zumindest sind die Menschen der Meinung, ich müsste per Gießkanne abgesuscht werden.

 

Da wäre ich doch lieber noch mal weg ...

 

Es grüßt euch

 

Binti vom Tal der Mühlen


 

 

 

 

 

Ich bin dann mal weg ...

 

 

 

Wer konnte wissen,

dass Chica mit ihren gerade mal neun Jahren

uns das sagen würde,

nicht,

um sich mal eben zu verstecken wie Binti,

sondern für immer

auf dem Weg

über die Regenbogenbrücke!

 

Am letzten Montagmorgen im September

verabschiedete sie sich still und leise,

ohne dass wir vorher

irgendein Anzeichen gesehen hätten.


 

Und hier ist sie, die sagenhafte Regenbogenbrücke:

 

 

Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde. Wegen der vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens.          
Auf jener Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem, grünem Gras.
Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist, geht es zu diesem wunderschönen Ort. Dort gibt es immer etwas zu fressen und zu trinken, und es ist warmes, schönes Frühlingswetter. Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund. Sie spielen den ganzen Tag zusammen.            

Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen. Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf Erden so geliebt haben.   
So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen, bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht. Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß! Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras. Die
Füße tragen es schneller und schneller.                                                                            (Fundstück - Internet, Verfasser unbekannt)
Es hat dich gesehen.             
Und wenn du und dein spezieller Freund sich treffen, nimmst du ihn in deine Arme und hältst
ihn fest. Dein Gesicht wird geküsst, wieder und wieder, und du schaust endlich glücklich in die Augen deines geliebten Tieres, das solange aus deinem Leben verschwunden war, aber nie aus deinem Herzen.  
Dann überschreitet ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens, und ihr werdet nie wieder getrennt sein...

 

 1.Oktober 2021

Ein eingeschworenes Team waren sie, unsere drei, Ivo, Chica und Binti, über die ich schon so oft hier berichtet habe. Nun gibt es eine große, unerwartete Lücke, und wir alle trauern, jeder auf seine Art. Binti zum Beispiel hält beim Spazierengehen oft inne, sie schaut sich um, als erwarte sie, dass Chiva gleich angelaufen käme.

Der alte Herr ivo wurde noch stiller und müder als in der letzten Zeit schon, bis wir zu guter Letzt doch zum Tierarzt mit ihm fuhren. Der meinet, da müsse noch etwas anderes sein außer der Trauer. Ein Blutbild und Ultraschall brachten schließlich ans Tageslicht, was ihn quälte: ein Milztumor!

Nach intensiver Information und kurzem (!) Nachdenken - viel Zeit bleibt da nicht, schon gar nicht Freitagnachmittags - entschieden wir, das Wagnis Operation mit allen Konsequenzen einzugehen. Eine andere Chance gab es nicht, und die eine wollten wir ihm und uns geben!

 

4.Oktober 2021

Trotz seiner 13 Jahre überstand er die Narkose relativ gut und durfte schon am Abend nach der Operation wieder nach Hause. Sein Zustand sei gut und stabil, hieß es. Nun erholt er sich von der Strapazen, und wir hoffen, dass er noch eine Weile bei uns bleibt. Das Fressen schmeckt wieder, zumindest "selektiv", und natürlich bekommt er die besten Happen. Binti, die eigentlich nei etwas Gutes liegenlässt, partizipiert selbstverständlich. Da müssen wir schon aufpassen, dass sie sich nicht zu gut bedient ...

 

Erstaunlicherweise versucht Ivo so gut wie gar nicht an der Wundstelle zu lecken, schon gar nicht zu kratzen. Trotzdem wird er zur Nacht "verkleidet", was ihm überhaupt nicht passt! Aber das nützt nichts, sonst könnten vor lauter Aufpassen WIR nicht schlafen. Nach verschiedenen Versuchen mit T-Shirts und Unterhemden, gegen die er sich vehement wehrte, kamen wir auf die einfache Idee mit einem Handtuch und Wäscheklammern, nicht elegant, aber effektiv und nicht über den Kopf zu ziehen!

 

Inzwischen haben wir auch den Befund der Pathologie: Es ist tatsächlich ein Sarkom der Milz, also ein bösartiger Tumor mit "vorsichtiger" Prognose. Unsere Hoffnung, egal wie schwach, stützt sich nun auf die Tatsache, dass bisher keine Metastasen zu finden waren.

Positiv stimmt uns auch, dass er zwar viel schläft, aber doch mit uns fast eine Stunde spazieren geht - und das mit erhobenem Schwanz, und dass er manchmal über die Weiden flitzt wie in alter Zeit ...


Update Ende Oktober 2021:

Leider stellte sich etwa drei Wochen nach der Operation bei einer weiteren Blutuntersuchung heraus, dass - möglicherweise durch eine zu geringe Durchblutung während der Narkose - eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse eingetreten war. So die Vermutung unseres Tierartzes. Das konnte Ivo natürlich am wenigsten brauchen!  In der Literatur findet man diese Ursache für eine Pankreatitis nur selten.

In der Bauchspeicheldrüse werden unter anderem die Hormone Insulin und Glukagon zur Regulation des Blutzuckerspiegels gebildet, außerdem Amylase zur Verdauung von Kohlehydraten, Trypsin zur Verdauung von Eiweißen und Lipase zur Fettverdauung. Bei einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann die Verdauung also nicht in normalem Maß stattfinden. Die Ernährung muss umgestellt werden, fettarme Kost, möglichst Leichtverdauliches muss her. Das macht es für einen ohnehin abgemagerten, geschwächten Hund nicht leichter.

Das übliche tierärztliche Dosen-Diätfutter würdigt Ivo keines Blickes! Was tun? Hähnchenbrust und Putenfilet sind für ihn die Lösung, da lässt er sich zum Fressen verführen. Also bekommt ER das Fleisch, wir das Gemüse ...

Update 13. Januar 2022

Bei einem Kontrollbesuch beim Tierarzt vor zwei Tagen hieß es: "Ivo macht einen guten Eindruck!"

Nachdem bei der Gelegenheit ein neues Blutbild gemacht wurde, kam heute Morgen ein Anruf, der uns in große Freude versetzte: Ivos Werte sind wieder in Ordnung, besser als jede Hoffnung erwarten ließ!!!

Der Tierarzt selbst zeigte sich erstaunt, nur noch leicht erhöhte Leberwerte, der Glukose- Spiegel sogar eher niedrig (also auch keine Diabetes).

Wir sind sehr froh, dass es Ivo gut geht!

Er wird wieder frech, tobt über die Weiden, verlangt energisch nach Leckerli, lässt sich sogar manchmal zum Spielen animieren, was lange Zeit überhaupt nicht infrage kam ...

Schläft er sich hier gesund?

Weiterhin mit Bedacht füttern, möglichst fettarm, aber die Gefahr scheint erst mal gebannt!

Ob sich irgendwann doch ein weiterer Tumor zeigt, bleibt natürlich offen. Aber erst mal ist die Lebensqualität gut!

 

Update 20. Oktober 2022

 

Ganz so einfach mit dem Gesundschlafen war es dann doch nicht, denn bei einer weiteren Blutuntersuchung Ende April stellte sich heraus, dass nun die Nieren nicht mehr mitspielten und auch die Leberwerte arg zu wünschen übrig ließen. Alles Folgen der Vorerkrankungen oder einfach ein alter Hund? Niemand kann uns das beantworten. Aber das Wissen würde ihm und uns auch wenig weiterhelfen.

Eine Zeitlang ging es mit Nierendiät einigermaßen gut, dann verweigerte er konsequent dieses vermutlich etwas labbrige Fressen. Was tun?

Wir entschieden einfach - und unser Tierarzt stimmte uns unumschränkt zu: Der alte Herr bekommt, was er mag, solange er überhaupt etwas mag, und wenn es gekochter Schinken, Bavaria Blue und Old Amsterdamer ist! Zumindest Medikamente bekommen wir so in den Hund ...

 

Durchblutungsförderndes vom Tierarzt, aber auch Mittel aus der alternativen Medizin, zeigen uns hier nun einen betagten Rüden (14.5 Jahre), der viel wacher ist als noch vor einigen Monaten, täglich fast zwei Stunden  hoch erhobenen Schwanzes spazieren geht, der sein Futter und seine Leckerlis einfordert, und der kürzlich entdeckt hat, dass Nassfutter für Welpen überhaupt am besten schmeckt. Zumindest im Moment ...

 

Die Milz-OP, bei der ihm schon nur eine Überlebens-Chance von 50% eingeräumt worden war, hat er inzwischen schon ein gutes Jahr  hinter sich gelassen. Lieber alter Herr Ivo, mach weiter so!

 

Vielleicht bringt dich ja auch unser entzückender Unfuggeist noch einmal so richtig auf Trab!

 

 

8. Dezember 2022

 

Und Ivo lebt!

 

Wie heißt es doch: "Totgesagte leben länger!"

 

Vierzehneinhalb Jahre ist er genau heute.

 

Möge er noch viele gute Monate bei uns und mit uns leben dürfen!