Wie das alles so begann...

"Eurasisches Urgestein"

 

Auf den Hund gekommen sind wir schon früh, nämlich 1971. Ein Collie, lieb und ruhig, der uns zehn Jahre lang begleitete und eines Tages ganz plötzlich starb, vermutlich an einem Schlaganfall. Da wir nicht ohne Hund sein wollten und uns auch für unsere Kinder die Gesellschaft und mehr noch, die Freundschaft eines Vierbeiners wünschten, gingen wir auf die Suche nach "dem idealen Familienhund".

Ein Artikel in der Zeitschrift "Eltern" brachte uns auf den Weg, uns um einen Eurasier zu bemühen, damals noch eine ziemlich unbekannte Rasse, gezielt gezüchtet von Idealisten mit unendlich viel persönlichem Engagement aus Wolfsspitz, Chow-Chow und etwas später noch dem Samojeden.

Unser erster Eurasier, der kohlpechrabenschwarze Arras vom Lußhardt kam im Juni 1981 zu uns. In seiner Ahnentafel, also unter seinen direkten Vorfahren, befanden sich so legendäre Hunde wie Darius vom Schrattenbach (Chow-Chow), Cito vom Pol - alias Orion v.d.Bergstraße - (Samojede) oder Lotus vom Jägerhof.

Und dann gab es noch einen Urgroßvater namens „Barry“ ohne jedes von und zu. Hier nähern wir uns doch wohl allmählich den Anfängen der Zucht...

Arras erwies sich als unproble-matischer Gefährte auch für unsere damals noch recht kleinen Kinder (8, 5 und 2 Jahre alt). Niemals mussten wir Konflikte irgendwelcher Art, Statusgerangel oder Ähnliches befürchten. Er wuchs mit ihnen auf, ohne besonderes Training, sogar ohne Hundeschule - das war damals einfach noch nicht „in“. Alles, was „Familienhunde“ lernen mussten, lernten sie auch innerhalb der Familie.

Über fünfzehn Jahre lang begleitete er uns täglich, auch in allen Ferien, die uns oft in den Schwarzwald führten, einmal (noch 1981) auch zu einem (Hunde) – Familientreffen bei Frau Baldamus, einer der maßgeblichen Mitbegründerinnen der Rasse. So lernten wir auch den Jägerhof, einen der Ursprungszwinger, kennen. Im Frühjahr 1996 wurde  Arras allmählich so altersschwach, dass seine Lebensuhr einfach ablief.

Als zweiter kam Atreju von der Linde,  ein Sohn von Cleo vom Rheinblick (EKW) und Gorba vom Stratenhof (ZG), ein eleganter Hund, schwarz mit Abzeichen und einem seidigen Fell. Der verlangte nach mehr Konsequenz und klaren Regeln und war nicht immer so einfach zu führen. Vielleicht hingen wir auch deshalb mit großer Liebe an ihm und waren sehr traurig, als er uns mit zwölf Jahren nach einem bösen Sturz verlassen musste. 

Nun lebt als dritter Eurasierrüde Ivo vom Lachsbach bei uns, inzwischen auch schon fast sieben Jahre alt. Er kann sowohl ein übermütiger Schelm sein als auch der ruhende Pol. Die Züchterin schrieb ihm ins Stammbuch

                                                "DURCHSETZUNGSSTARK".

Er war es, der keine Lust hatte, den Welpenzaun im Garten als Grenze zu akzeptieren und kurzerhand den Kaninchendraht durchknipste (mit den Zähnen natürlich!), während seine Schwester sich die höchste Stelle des Sandbergs aussuchte, um den Zaun in elegantem Schwung zu überspringen...

So bekamen wir immer mal wieder zu hören: "Der war als Welpe schon so!"

Schön für uns - und tröstlich! Es liegt also nicht (nur) an unserer Erziehung!

Ja, wenn es denn wirklich stimmt, dass Eurasier immer erst fragen: "Warum soll ich dies oder jenes tun, was man von mir verlangt?", dann ist er ohne Frage durchsetzungsstark - oder auch eigenwillig, unzweifelhaft Eurasier eben!

Was den Umgang mit anderen Rüden, der Konkurrenz also, betrifft, vor allem an der Leine, sehen wir durchaus noch Optimierungs-potential, aber wir bleiben immer am Ball - mit wechselndem Erfolg. Aber seien wir mal ehrlich: Wer hat nicht seine Lieblingsfeinde?

Andererseits ist er gutmütig und geduldig mit unseren kleinen Enkeln, die ihm zu gerne Futterstückchen geben und sich freuen, wie vorsichtig Ivo sie ihnen aus der Hand nimmt.

 

Inzwischen wurden die eigenen Kinder groß und flogen aus, wir beide, mein Mann und ich, gerieten unversehens in den Ruhestand, und uns spukten neue Gedanken durch den Kopf: Vielleicht war es doch noch nicht zu spät noch einmal ganz klein anzufangen. .. Ein Welpe, eine Gefährtin für Ivo, vielleicht in zwei, drei Jahren selber Welpen großziehen...

Träumen muss erlaubt sein.

Es kam, wie es kommen musste: Vor knapp drei Jahren kam Chica vom Achenbach, einziges Mädchen unter fünf Brüdern, aus Ober-bayern zu uns.

Durch Chica (spanisch "Mädchen") 

lernten wir einige weitere Facetten eurasischer Wesensart kennen: lustig, frech, neugierig, aber vorsichtig, anschmiegsam und sehr einfühlsam.

Natürlich orientiert sie sich sehr an Ivo - vor allem, was Unarten angeht!

Andererseits brauchen wir ihr kaum Kommandos wie "Steh!" oder Ähnliches beizubringen. Die hat sie vom Zuschauen und Zuhören bei anderen schon abgeguckt.

 

Nun ist es so weit, dass der zweite Teil unseres Traums in Erfüllung gehen soll:

Ende Mai 2015 erwarten wir Chicas Welpen.

Davon berichte ich in einem eigenen Kapitel über unseren A-Wurf.