A-Wurf vom Tal der Mühlen III


 

 

18. Juli 2015

 

Für das Zuchtbuch (damit unsere Welpen Papiere bekommen können), brauchen wir Fotos der Mutter mit ihren Welpen. Wer hat schon einmal versucht, fünf quirlige Welpen (oder gar noch mehr!) samt ihrer Mutter präsentabel auf ein Foto zu bannen? "Bannen" ist bestimmt der einzig richtige Ausdruck, aber wer kennt die Formel, die einen solchen Bann bewirken könnte?

Ja, im Tiefschlaf, das geht schon mit ein bisschen Glück, falls sie alle nicht weiter auseinander liegen, als das Objektiv sie erfassen kann. Aber einen wirklich lebendigen Eindruck erhält man nicht gerade von der Familie...

 

Am besten sind natürlich Fotos draußen.

Auf den schönsten Fotos fehlt aber immer mindestens einer, oder einer versteckt sich.

 

Hier fehlt Mama Chica-                                                                                                                              dort sind zwar alle da, aber ob das Familienfoto so gemeint war???


 

 

Heute muss es endlich gelingen. Wir bekommen Verstärkung von einer geübten Fotografin, die sich unsere Welpen unbedingt anschauen möchte - und so ganz nebenbei auch 1. Vorsitzende unserer Zuchtgemeinschaft für Eurasier ist. Aber auch jetzt noch erweist es sich als filmreifes Dompteurstück, die Mitglieder der quirligen Bande ALLE GLEICHZEITIG derart in Position zu bringen, dass so etwas wie ein Familienfoto entstehen kann...

 

Ein prima Foto - aber ein wirklich repräsentatives Bild von Mutter und Kindern ist es wohl auch nicht - oder vielleicht gerade!

Ein brav gestelltes und genauestens komponiertes Bild dieser Familie ist vielleicht gar nicht möglich!?

 

 

 

                                                                                                          Foto: Dr. Michaela Witte

 



19. Juli 2015


Heute ist der Tag der Wahrheit: Wurfabnahme!

Mutter und Kinder, vor allem natürlich die Kinder, werden genauestens begutachtet. Dazu ist die Hauptzuchtleiterin, Frau Ahmann, angereist, und mit ihr zwei künftige Zuchtwarte, die noch Erfahrungen sammeln müssen.

Alles kommt heute auf den Prüfstand, noch genauer als bei der Wurferstbesichtigung. Behaarung, Farbe, Pigment von Augen, Lefzen, Nasenschwamm und Krallen, Farbe der Zunge, Länge der Rute, Geburtsgewicht und heutiges Gewicht . . .

Wie sieht es mit der Ernährung aus, mit der Gesundheit und dem Entwicklungsstand? Außerdem wird beobachtet, wie die Welpen sich bei der Untersuchung verhalten, ob sie Angst oder Nervosität zeigen, ob sie zum Beispiel durch Futter ablenkbar sind . . .

Wie verhalten sie sich untereinander? Wie ist das Verhältnis von Mutter und Welpen? Wie zeigen sie sich Fremden gegenüber?

Wer unsere fünf Helden kennt, der weiß, dass sie so schnell nichts erschüttern kann. Und genauso kommt es auch. Souverän und relaxed lassen sie alles über sich ergehen und zum guten Schluss gibt unsere Klettermaus noch eine Extravorstellung! 


Erst mal auf den Tisch!


Okay, der Schwanz ist lang genug!

Auf dem Rücken liegen - na und?

Da kann ich doch nur grinsen!

Euch streck ich glatt die Zunge raus!

Zähne- und Klauenkontrolle . . .


Schaut her, ich bin's!


Am Ende sind augenscheinlich alle zufrieden, die Welpen außerdem ziemlich müde und es wird erst einmal ruhig im Revier. Aber das ist natürlich nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm!



20. Juli 2015

 

Die Zeit des Abschieds ist da. Gestern Abend schon verließ uns Aiko, um seine künftige Heimat Kaarst kennen zu lernen. Wie ich seine "neuen Leute" einschätze, wird er sie auch schnell lieben lernen.

Sein neues Reich hat er natürlich schon erkundet, zumindest das Wasser schmeckt, und einen Schlafplatz hat er sich auch auserkoren. Dann also erst einmal  "Gute Nacht!"

(Die Fotos hat uns Familie Wittorf geschickt.)


 

 

Heute Morgen wurde dann Aluna abgeholt, die größte Schmusekatze unter unseren "Kindern".

Wie oft kam sie zu mir, wenn ich am Schreibtisch saß und stupste mich an, damit ich sie streicheln sollte, ganz sanft, nicht mit Zähnen und Klauen...

 

Sie hat mit ihren neuen "Welpeneltern" die große Reise in den Norden von Berlin angetreten.

Wir wünschen ihr eine gute Fahrt ohne Staus und Unfälle.

Unsere Wünsche scheinen gewirkt zu haben. Selbst bei fast 600 km Autobahnfahrt gab es kein Malheur, ein großer Teil der Zeit wurde einfach verschlafen, und nun ist auch Aluna in ihrem neuen Wohnort Velten, nicht weit von Oranienburg,  angekommen.

Auch um ihr Wohlergehen müssen wir uns bestimmt keine Sorgen machen.

(Foto: Familie Stiemerling)



 

21. Juli 2015

 

Da waren's nur noch drei . . .

 

 

 

 

 

Auch zu dritt kann man eine Menge Unsinn anstellen, wartet nur ab, bis wir ausgeschlafen haben!


Amira-Eliza ist es nämlich heute auch gelungen, die Schranke zum Wohnzimmer zu knacken, tja, und da dürfen wir alle drei jetzt schon mal rüber . . .

Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, und wenn wir Glück haben, auch noch die Diele bis zur Haustür mit dem Dog-TV stehen uns offen.

Mamas und Ivos Futternapf warten da, manchmal sind noch gaaanz kleine Reste drin oder es ist wenigstens Wasser da.



Und dann machen wir uns unentbehrlich beim Spülen. Das geht natürlich am besten, wenn man ganz nah dran - besser noch: drin - ist. Bloß Frauchen ist nicht so begeistert von unserem Engagement und schickt uns spielen.

Naja. 


Später am Nachmittag sollen wir üben

brav an der Leine zu gehen.

 

Wir husten denen was. Jedenfalls erst mal.

 

"Sollen wir wirklich?"

"Nee, lass uns

                     umkehren!"

 

Und dann sind wir ganz plötzlich wieder da!

 

Dass unser Fell übersät ist mit Grassamen und kleinen Kletten, das stört UNS doch nicht!

Als wir dann bei der großen Weide sind, dürfen wir laufen. Das macht mehr Spaß. So viel Platz! Den nutzen wir richtig aus.  Auf einmal sind wir weg, in der feuchten Senke verschwunden. Da muss Herrchen ordentlich suchen. Sogar Mama Chica holt er zu Hilfe.

Der Weg nach Hause ist viel kürzer als der Hinweg, das Leine-laufen klappt nämlich schon viel besser.

 

Morgen machen wir das noch einmal.

 

 

 

Aber jetzt müssen wir erst mal ausgiebig schlafen!



 

22. Juli 2015

 

 

 

 

Heute Morgen verließ Auryn-Sommer uns Richtung Düsseldorf. Auch von ihr haben wir Nachricht, dass sie gut angekommen ist und sich nach ausgiebigem Erkunden der neuen Heimat einem Mittagsschläfchen hingegeben hat.

 

 

 

 

 

 

Aluna Ihrerseits hat aus Velten signalisiert, dass sie schon eine neue Freundin gewonnen hat, Hexe, eine Eurasierhündin aus der Nachbarschaft. Mit ihr versteckt sie sich unter der Bank.


Dafür sind wir "Zurückgebliebenen"  nachmittags in den Wald gefahren. Da können auch die Kleinen laufen, wie sie wollen. Allerdings habe ich mich - sicher überflüssigerweise - nicht getraut, sie so ganz ohne Leine loszulassen. Die schleifte aber nur aus Sicherheitsgründen hinterher zum schnelleren Einfangen, falls doch ein Reh unseren Weg kreuzen und Mama Chica mit den Küken im Schlepptau "verführen" sollte. Auf die Leine treten geht einfach schneller als Welpen fangen! Glück gehabt! Kein Reh in Sicht, und sie wuseln fleißig hinter den Großen her.


Wenn es um Leckerchen geht, vergisst sogar Ivo, dass er ja eigentlich lieber Abstand von dem Kleinvolk hält und selber froh ist, wenn die Welpen ihn nicht zum Spielen auffordern, was sie in letzter Zeit doch öfter versuchen. Meist enden solche Aktionen aber mit einem Satz rückwärts. Die Kleinen verstehen sehr genau, was der Große ihnen mit klarer Sprache deutlich macht. Jetzt aber stehen sie dicht nebeneinander, den Blick auf Herrchens Hand gerichtet.

Für Leckerchen - wenn es denn die richtigen sind - tut man doch fast alles!


 

23. Juli 2015

 

Inzwischen haben Amber und Amira-Eliza unser Wohnzimmer samt Esszimmer und Küche annektiert. Das hat neben einigen Nachteilen durchaus auch Vorteile: Die Trennwand kann weg, und das dauernde Beinschwingen beim Drüberklettern entfällt. Außerdem ist es ein ungeschriebenes, aber doch festgeschriebenes Gesetz: Sein Wohn- oder Schlafzimmer verziert hund nicht mit den absoluten Überbleibseln einer Mahlzeit...

Als ich heute Morgen runter kam, begrüßten mich die beiden so stürmisch, dass Amber ihr Bein an meinem noch nicht ganz trockenen Nagellack rieb. Vielleicht sollten wir unseren Zwingernamen noch einmal überdenken. "Amber von der roten Pfote" klingt doch auch nett.

Oder wie wäre es mit "Redsocks"?

Später sitzen beide ganz gebannt vor der Kaffeemaschine, die ihre üblichen Arbeitsgeräusche von sich gibt. Immer wieder schauen sie von der Maschine zu mir und zurück, als wollten sie sich vergewissern, ob es so seine Richtigkeit habe. 

 

 

 

Als nicht ganz welpentauglich erweist sich nun die Absperrung neben der Rampe Richtung Kellertreppe.

Weder Kaninchendraht noch dicht an dicht gestellte Gießkannen können unsere Heldinnen bremsen. Rettung aus dem Maschengefängnis ist zwar nicht nötig, dies wird allein bewerkstelligt, es sieht allerdings ein wenig kriminell aus. Leider war die Fotografin hierbei nicht schnell genug.




Abends beim Fernsehen wird das Interesse geteilt zwischen dem Studium des Programms, das gleich heftig zerfetzt wird - taugt ja sowieso nichts - und dem Geschehen auf der Mattscheibe selbst.





24. Juli 2015

 

Amira-Eliza ist nun auch nach Köln abgereist und Amber hat die Mama für sich allein. Das finden beide auch ganz schön, aber Chica hat jetzt auch Zeit, sich ganz auf die Erziehung EINES Kindes zu konzentrieren, und sie nimmt diese Aufgabe wirklich ernst. So sehr wirbelt sie herum, dass keins der Fotos wirklich scharf geworden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir fahren einkaufen - zuerst zum Fressnapf natürlich. Da riecht es so interessant, dass gar nicht erst Angst vor dem Unbekannten aufkommt. Und alle Leute sind so schrecklich nett...

Während der Fahrt ist Amber natürlich vorschriftsmäßig mit Geschirr und Gurt angeschnallt. Wenn es nach ihr ginge, würde sie allerdings frei im Auto

herumturnen.


Eingekauftes muss bewacht werden, auch wenn es gar nicht für den Eigenbedarf des Hundes gedacht ist - nicht mal für die Katz!


 

 PROST!



 

25. Juli 2015

 

Amira-Eliza spaziert durch Kölns Parks und lässt es sich wohl sein. Ihr neuer "Vater" ist ganz zufrieden und glücklich mit ihr - bisher jedenfalls.

Mal hören, was sie noch alles anstellt, vorwitzig, wie sie nun mal ist!

 

 

 

Auch Aiko hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Stolz wie Oskar sitzt er auf "seinem" Boot und trägt die Schwimmweste, als hätte er nie etwas anderes getan.

Seine Lieblingsbeschäftigung ist im Moment Post klauen. Na, ob das Herrchen und Frauchen auch so richtig gefällt? Da werden sie sich wohl was einfallen lassen müssen, sonst erledigt am Ende Aiko die Korrespondenz mit dem Finanzamt oder so...


 

 

Und was tun WIR heute?

 

Es regnet und stürmt, bis zu 100 km/h Windgeschwindigkeit sind angesagt, da liegt es sich besser an der Haustür - von innen, versteht sich - , und das sogar einigermaßen einmütig. Immer vorausgesetzt, Amber bleibt bei Mama oder "belästigt" zumindest Ivo nicht mit Spielaufforderungen. Er möchte schließlich seine Ruhe haben.

 

Und wie freche Knirpse so sind, können sie das überhaupt nicht verstehen...

 

Aus dem schönen Spaziergang, den wir vorhatten, wird bei dieser Wetterlage wohl nichts werden. Das fehlte noch, dass Amber weggeweht würde oder sich einen grässlichen Schnupfen holte gerade, bevor sie auf große Fahrt geht! 


 

26. Juli 2015

 

Neue Nachrichten von Aluna sind eingetroffen.

Hier sehen wir sie in der Welpenschule. Ganz schön schwierig sieht das aus, aber mit Frauchens Hilfe kommt sie schon klar.

Über verschiedene Untergründe gehen zu können, ist eine wichtige Fertigkeit.

 

Aluna hat sich bestens eingelebt, ist sehr entspannt und nimmt begierig alles Neue auf. Eine besondere Vorliebe hat sie fürs Autofahren entwickelt, und am allerliebsten würde sie die ganze Zeit aus dem Fenster schauen.

 

 

Amber hat sich heute Mittag mit ihrer neuen Familie auf den Weg gemacht.

Auch ihr wünschen wir alles erdenklich Gute.







Nach ausgiebigem Toben mit Chica und einem erfrischenden Schlammbad im grünen Moddertümpel

scheint für Ivo die Welt nun wieder im Gleichgewicht zu sein.







Aussehen tut er jedenfalls sehr  elegant mit seinen anthrazitfarbenen Beinkleidern...



 

 

 

 

27. Juli 2015

 

 

Da sitzen wir nun, wir zwei, und sind traurig. Aber so richtig unglücklich sehen wir  wohl beide nicht aus, Chica vermutlich, weil sie doch inzwischen ganz froh ist, ihre Ruhe wiedergewonnen zu haben und ich, weil ich recht sicher bin, dass "unsere  Kinder" gute neue Eltern gefunden haben. Auch von Amber wissen wir inzwischen, dass die Reise nach Teltow ohne Probleme vonstatten-gegangen ist.

Was bleibt?

Neben abgefressener Styroportapete, künstlerisch bearbeiteten Schrankfassaden sowie Treppenstufen und mit Fransen verzierten Teppichfliesen? Neben gelb-fleckigem Rasen (Rasen? haha!) und in wissenschaftlichem Interesse sezierten Stiefmütterchen?

Erinnerungen an eine aufregende, aber wunderschöne Zeit, in der wir miterleben durften, wie aus hilflosen, tauben und blinden Nesthockern lebhafte, zu allem Schabernack aufgelegte Hundekinder und bei aller äußerlichen Ähnlichkeit unver-wechselbare Persönlichkeiten wurden, an stürmische Begrüßungen und Freuden-tänze am frühen Morgen - vielleicht ja nur, weil wir das Essen brachten - egal!


Zwischen Chica und mir ist eine engere Verbundenheit entstanden, noch mehr Vertrautheit als vor den Ereignissen der letzten Monate.

Außerdem konnten wir Kontakte knüpfen zu Menschen, die genauso eurasierbegeistert sein müssen wie wir, denn einige nahmen es auf sich, zweimal 600 km und zurück zu fahren, nur um ihr neues Familienmitglied zu besuchen und später abzuholen.  Dazu gehört doch schon eine Menge Enthusiasmus!

So ganz nebenbei haben wir auch noch die Waschmittel- und die Zellstoffindustrie gefördert...

Unseren "Kindern" Aiko,  Aluna,  Amber,  Auryn-Sommer und Amira-Eliza  sagen wir nicht Lebewohl, wir sagen

Nachrichten von unseren fünfen, 

die uns im Laufe der Zeit erreichen, 

werden wir auf der Seite "Nachrichten von den Kindern"  bekanntgeben.


Nachrichten von den Kindern